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Donnerstag, 12. April 2012

Kampfdrohnen bald geächtet?


Es hat Jahrzehnte gedauert, bis sich der größte Teil der Weltgemeinschaft entschlossen hat, unter dem Druck einer immer aufgeklärteren Öffentlichkeit, Waffen wie Land-Minen und Giftgas zu ächten. Aber selbst bei geächteten Waffen wird mit zweierlei Maß gemessen, und werden solche Ächtungen für Propagandazwecke missbraucht. Nicht nur, dass sich Länder das Recht vorbehalten Atomwaffen zu besitzen, weiterzuentwickeln und damit zu drohen. So hatte angeblich Diktator Gaddafi in Libyen Streubomben eingesetzt, was einer der Gründe für eine verstärkte Aktivität der Nato war. Während Thailand im Grenzstreit mit Kambodscha Artillerie aus französischer Produktion mit Streumunition einsetzte, die aus den gegnerischen Soldaten „Ceasar-Salad“ machte (12). Und inzwischen dutzende von Zivilisten verletzte und tötete. Ohne dass dies überhaupt irgendwo erwähnt worden wäre. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Ächtung gering ist, so will ich, kurz nach meinem ersten Artikel (1) über Drohnen, die neuesten Entwicklungen nachtragen.


Es handelt sich bei den Drohnen um Waffen, die nicht zwischen Soldaten und Zivilisten unterscheiden. Aber dies ist anscheinend kein Grund darauf zu verzichten. Schließlich hatte ein Gericht auch höchstrichterlich festgestellt, dass der Einsatz und die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen völkerrechtswidrig wäre. Denn auch diese Waffen unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten, und sind auf die Tötung von großen Menschenmassen ausgelegt. Und doch hält sich niemand daran, denkt niemand daran abzurüsten, ja wird das Atomwaffenarsenal ständig erneuert, statt abgebaut.

EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN

Drohnenangriffe sind in den seltensten Fällen Reaktion auf unmittelbare gegnerische Kampfaktionen. Vielmehr sind Drohnen dazu angelegt, weit hinter den feindlichen Linien auf der Suche nach vermeintlichen oder tatsächlichen Gegnern zu fliegen, diese zu töten, und dann zum Stützpunkt zurück zu kehren. Ein BBC-Bericht schreibt dazu: (2)

„Amerika und seine Alliierten kämpfen rund um den Globus Kriege vom Computer-Bildschirm und der Wüste Nevadas und Neu-Mexikos aus. … Amerika betreibt tausende von Drohnen …“

Und der Ausbilder erklärt auch, wie die Opfer, die zum Abschuss frei gegeben werden, identifiziert werden: „Man kann die Zeichnung des Schattens nehmen, und die Farbe des Bildes, um festzustellen, dass der Mensch eine Waffe trägt“.

Schatten entscheiden also darüber, ob ein Mensch getötet wird oder nicht. Das Büro für Investigativen Journalismus (2) hat festgestellt, dass sich die bekannt gewordenen und nachgewiesenen Drohnenanschläge von 2010 auf 2011 verdoppelt haben. Dabei kamen, nachgewiesen und recherchiert, im Jahr 2011 sechzig unbeteiligte Zivilisten ums Leben. Dabei handelte es sich nicht um Verteidigungshandlungen, oder um die Abwehr eines unmittelbaren Angriffs. Sondern um die kaltblütige Suche und das Eliminieren von Menschen, von denen man annahm, dass sie einmal zu einer Gefahr werden könnten, oder einmal eine Gefahr waren.

Die BBC schreibt: „Wer das Ziel ist, und wer der nächste auf der Todesliste sein wird, ist ein geheimer Prozess, und es gab Berichte über Opfer unter den Zivilisten“. Aber die bekannt gewordenen Zahlen scheinen nur die Spitze eines Eisberges zu sein. Die BBC zitiert einen Menschenrechtler: „Bei den militärischen Drohnen wissen wir, wie sie betrieben werden, einiges ist natürlich vertraulich. Aber im Grunde wissen wir, was da passiert. Aber wenn wir auf die Drohnen der CIA zu sprechen kommen, da haben wir ein komplett schwarzes Loch … Zivilisten, die in den Gebieten leben, wissen nie, ob sie am nächsten Tag ein Ziel sein werden, oder am Markt, wenn sie in der Nähe einer Person stehen, die zum Ziel wurde“.

Die US-Armee erklärt, keine Tötungsaktionen gegen Unschuldige durchzuführen. Aber sie behält sich selbst vor zu entscheiden, wer schuldig, und wer unschuldig ist. „Unser Engagement und unsere Missionen sind vollkommen legal“.

Die BBC: „Und was ist die psychologische Auswirkung auf die Soldaten, die am Tag einen Krieg in Afghanistan kämpfen, und dann am Abend die Kinder von der Schule abholen, wenn sie nach Hause zum Abendessen fahren?“  Der Ausbilder erklärt, dass es ein Teil des Trainings wäre, und dass die Soldaten eine weite Heimfahrt durch die Wüste hätten, wodurch sie die Ereignisse des Tages hinter sich lassen könnten.

DROHNENKRIEG IM AUFWIND

Die Zukunft der Drohnenkrieger scheint mit glänzenden Aussichten verbunden zu sein. Die Internetseite salon.com (3) schreibt, dass sich amerikanische Soldaten aus den Kriegsgebieten zurückziehen wollen, sagt dann aber: „Aber erwarten Sie nicht, dass der Drohnenkrieg in Pakistan, Afghanistan, Somalia und Jemen abflauen wird.
Im Gegenteil. Eine Ankündigung der Luftwaffe, die diese Woche online gestellt worden war, deutet darauf hin, dass das Pentagon beabsichtigt, in den nächsten vier Jahren den globalen Drohnenkrieg mehr als zu vervierfachen. Wann das wahr gemacht wird, wird die Zahl der getöteten verdächtigen Terroristen, was das tiefe Ressentiment in den Zielländern erzeugt hat, deutlich steigen, und die furchtbaren zivilen Opferzahlen werden natürlich auch steigen“.

Die Seite beschreibt dann die Anstrengungen der Rüstungsindustrie und die Entwicklung einer 500 Pfund-Bombe, die von der Drohne lasergesteuert abgefeuert werden könnte. Der veröffentlichte Zeitplan erklärte, dass die Reapers, die großen Drohnen mit dem größten Vernichtungspotential, derzeit von zwei Standorten aus gestartet werden, und fünf Mal am Tag abheben. Die Luftwaffe erklärte der Ankündigung nach, im Jahr 2013 die Aktivitäten auf vier Standorte zu verdoppeln, von denen 14 Starts am Tag erfolgen sollen. Bis 2015, so das Ziel des Reaeper Programms, soll die Anzahl der Einsätze noch einmal verdoppelt werden auf neun Standorte und 46 Starts pro Tag. Bis 2016, so der Plan, sollen Reapers von 11 Standorten 66-mal am Tag zu Kampfeinsätzen aufsteigen.

Die Internetseite schreibt dann diplomatisch: „Man nimmt an, dass das CIA auch ein Drohnenprogramm unterhält, bei dem die gleichen Waffen und Ausrüstungen verwendet werden“.

In Pakistan, so die Internetseite, war der Widerstand in der Bevölkerung gegen den Drohnenkrieg der Amerikaner so groß gewesen, dass er reduziert werden musste: „Die Anzahl der Drohnenangriffe sank von 118 im Jahr 2010 auf 70 im Jahr 2011, wie die New America Foundation mitteilte, die Medienberichte über Angriffe auswertet.“ D.h. das waren die offiziell in den Medien bekannt gewordenen Angriffe. Dann der interessante Hinweis: „Die CIA verpflichtete sich, keine Drohnenangriffe durchzuführen, während pakistanische Offizielle sich in den USA aufhielten“.

Der Autor des Artikels stellt dann fest, dass die USA zwar ihre Aktivitäten in Pakistan reduzieren mussten, dafür aber planten, in immer mehr Gebieten mit Drohnen aktiv zu werden.

DROHNENKRIEG UNTER ZUNEHMENDER KRITIK

Während sich die Luftwaffe auf eine Verstärkung des Drohnenkrieges vorbereitet, stellt der Kolumnist David Rhode von Reuters fest, dass er auf Amerika zurück schlagen wird. In seinem Artikel (4) stellt er fest: „Im März 2011 brachte ein Drohnenanschlag die Debatte über ihren Einsatz ins Weiße Haus. Einen Tag, nachdem pakistanische Gesandte zugestimmt hatten, den CIA-Mitarbeiter Raymond Davis frei zu lassen, führte die CIA, sich über Einwände von Munter hinwegsetzend, einen Schlag auf Grund einer Signatur aus, der, wie pakistanische Stellen erklären, vier Taliban-Kämpfer und 38 Zivilisten töteten“. Die CIA blieb bei ihrer Behauptung, dass mindestens 20 der Getöteten Terroristen gewesen wären.

Auf Grund dieser Aktion entstand eine Diskussion darüber, dass die Regierung offensichtlich eine Politik verfolgte, zu töten, statt zu inhaftieren, weil Guantanamo in Misskredit geraten war. (Dass dort ein großer Teil der Inhaftierten inzwischen als nicht schuldig anzusehen ist, dürfte sich herum gesprochen haben.)

Dann kam die politisch bisher schlimmste Wirkung des Drohnenkrieges. „Nachdem ein NATO-Angriff aus Versehen 24 pakistanische Soldaten an der Grenze zu Afghanistan getötet hatte, forderte Kayani (13) ein Ende aller Drohnenangriffe und blockierte den Transport von Versorgungsgütern für die US Truppen in Afghanistan. Gleichzeitig wurde die Opposition gegen Zardari (14) erheblich stärker“. Die Drohnenangriffe der Amerikaner hatten und haben einen verheerenden Einfluss auf die öffentliche Meinung in Pakistan.

Ähnliches geschah in den arabischen Ländern. Nach dem vereitelten Anschlag eines Terroristen im Jahr 2009, der vermutlich im Jemen ausgebildet worden war, begann die USA Drohnen auch dort einzusetzen. „Während der nächsten beiden Jahre führten die USA geschätzte 20 Luftschläge im Jemen aus, die meisten davon im Jahr 2011. Zusätzlich zur Tötung von mit Al Kaida verbundenen Militanten, töteten die Schläge dutzende von Zivilisten, wie die Jemeniten erklärten. Statt die Organisation zu dezimieren, haben die Schläge der Obama-Regierung die Anzahl der Terroristen von 300 Kämpfern im Jahr 2009 auf mehr als 1000 heute ansteigen lassen, wie Gregory Johnson erklärt, ein führender Experte des Jemens an der Princeton University“.

Nicht zuletzt durch diese Anschläge und den damit gestiegenen Abneigungen gegen die USA werden der Jemen und Pakistan zunehmend destabilisiert.

Während des Libyen-Krieges führte der Drohnenkrieg sogar zu einer Veränderung der US-Amerikanischen Auffassung der verfassungsmäßigen Verpflichtungen, einen Krieg in einer bestimmen Zeit durch den Kongress bestätigen zu lassen. Da durch den Drohnenkrieg keine US-amerikanischen Menschen in Lebensgefahr gerieten, wäre eine solche Genehmigung nicht notwendig, so die neue Definition von Krieg ohne Soldaten.

Der Autor sagt darüber hinaus über die Obama Regierung: „Seine Regierung hat sich geweigert, Einzelheiten über Menschen bekannt zu geben, die auf Todeslisten stehen, sie führt Abhöraktionen in den USA aus, und entscheidet unkontrolliert, wen sie im Ausland in Gefängnissen unterbringt. Der Verwaltung hat außerdem sechs ehemalige Staatsbeamte unter Anklage gestellt, weil sie Informationen darüber an die Medien gegeben hatten – das sind mehr Fälle der Verfolgung als alle vorherigen Regierungen zusammen.“

Schließlich schreibt David Rohde über die Meinung pensionierter Beamter, die davor warnten, dass Drohnenkrieg und Kommandoaktionen nicht den schwierigen Prozess ersetzen können, mit dem man lokalen Führern helfen muss, Militante zurück zu drängen. „Raketenangriffe, die Mitglieder von Al Kaida und seinen Verbündeten in Pakistan und dem Jemen töten, stärken nicht die Wirtschaft, verdrängen nicht Korruption und verbessern nicht die staatlichen Dienstleistungen. David Barno, ein pensionierter Generalleutnant, der die US-Streitkräfte in Afghanistan von 2003 bis 2005 kommandierte, glaubt, dass alleine das immer wieder erneute Jagen und Töten von hochrangigen Terroristen keine Langzeitlösung ist. ‚Wie kann man den Abnützungskrieg überwinden‘, fragte er mich. ‚Ich glaube, dass wir darauf noch keine Antwort habe‘““.

DIE ZERSTÖRUNG DES NIMBUS

Über die Zeitung „The New Yorker“ schreibt Wikipedia: „Das Magazin steht im Ruf, seine Fakten rigoroser zu prüfen als nahezu jede andere journalistische Publikation. Nicht nur deshalb gilt es vielen als das intellektuellste Stadtmagazin der Welt“. (5) Und ausgerechnet jenes Magazin schreibt nun, dass die USA selbst Terroristen ausgebildet und unterstützt haben. Jene USA, die international einen Krieg gegen den Terror ausgerufen hatte. Terroristen, die höchst wahrscheinlich für die Ermordung von Zivilisten im Iran verantwortlich sind. (Artikel folgt.)

Die Drohnenangriffe gegen vermutete oder tatsächliche Terroristen werden deshalb von vielen Menschen als Höhepunkt der Heuchelei betrachtet. Es besteht kein Interesse an Aufklärung und angemessener Bestrafung. Und selbst nutzt man die gleichen Praktiken, die man am Gegner als Grund ansieht, ihn ohne Gerichtsverfahren zu eliminieren.

Folter, Mord und Terrorismus, und nun Spionage durch Drohnen. Das sind die Zutaten, mit denen man sich international unglaubwürdig macht. Der Spiegel (7) schreibt über Drohnen als Spionagemittel und bezieht sich dabei auf einen Artikel in der „Washington Post“

FLIEGENDE SPIONE

Die Washington Post schreibt: „Das fledermausartige Flugzeug drang über 600 Meilen in das Land ein, macht Aufnahmen von Irans geheimen Atomanlagen in Qom und flog dann wieder nach Hause. Während Analysten der CIA und anderer Geheimdienste, genügend Zeit hatten, sorgfältig jedes Anzeichen zu analysieren, dass darauf hinweisen könnte, dass die RQ-170 Sentinel durch die Luftabwehr des Irans bei ihrem Jungfernflug entdeckt wurde. … CIA-Stealth-Drohnen untersuchten dutzende von Anlagen im Iran, machten hunderte von Flügen über verdächtigen Fabriken, bevor eine Version der RQ-170 innerhalb der Grenzen des Iran zu Boden ging. … Die Anstrengungen wurden unterstützt durch Abhörmaßnahmen der National Security Agency, die eine Iran-Task-Force aufgestellt hatte, um Satellitenbildern auszuwerten, und durch ein Netzwerk von Spionen, wie aktuelle und ehemalige US-Beamte aussagen.

Die ausgedehnten Geheimdienstanstrengungen trafen zusammen mit einer Kampagne der CIA und anderer Geheimdienste, um Irans Nuklear-Programm zu sabotieren, und es ermöglichten die Eskalation von wirtschaftlichen Sanktionen durch die USA und seiner Verbündeten, um den Widerstand des Irans zu schwächen.


Der Bericht beschreibt, dass die Spionageaktivitäten die besten Köpfe und praktisch unbegrenzte Geldmittel zur Verfügung hatten. Und wie die Geheimdienste mit zahlreichen Iranern auch außerhalb des Irans zusammen arbeiteten. „Shahram Amiri, ein iranischer Überläufer und Nuklearwissenschaftler, hatte von der CIA 5 Millionen US-Dollar erhalten und einen sicheren Aufenthalt in Tucson. Aber im Jahr 2010 gab er sein amerikanisches Leben auf und kehrte nach Teheran zurück, wo er einen kleinen Sohn hatte, was den iranischen Behörden nicht nur einen Propagandaerfolg, sondern auch möglicherweise Informationen verschaffte, was die CIA am meisten bei der Befragung interessiert hatte“.

Interessant aber der Schluss der Geheimdienstler: „Es ist nicht das Fehlen eines Beweises, es ist der Beweis des Nicht-Vorhanden-Seins“, sagte ein ehemaliger Geheimdienst-Beamter. „Gewisse Dinge waren einfach nicht gemacht worden“.

Was nichts anderes bedeutet, als dass der Iran keine Anstalten gemacht hatte, bis zu diesem Zeitpunkt an der Entwicklung einer Nuklearwaffe zu arbeiten.(8)

ABWEHR VON KRITIK

Mit zunehmender Kritik an der Drohnenpolitik auch im Inland, wächst der Versuch, Kritik und Diskussion zu verhindern. Als der pakistanische Rechtsanwalt Shahzad Akbar eingeladen wurde, an einem internationalen Drohnen-Symposium in Washington DC am 28.
April teilzunehmen, verweigerte die US Regierung ihm ein Visum.

Das Gipfeltreffen von Drohnenkritikern war von der Gruppe CODEPINK und der Anwaltsvereinigung Reprieve sowie dem Zentrum für Verfassungsrechte organisiert worden. Codepink schreibt auf der Webseite: (9). „Akbar, ein Mitgründer der pakistanischen Menschenrechtsorganisation für Grundrechte, ist wichtig für das Treffen, weil er Rechtsbeistand leistet für Opfer von CIA-Drohnen-Angriffen. Akbar war der erste Anwalt, der im Namen von Familienmitgliedern ziviler Opfer Klage erhoben, und sich kritisch für eine Aufdeckung der Vorgänge im Sinne der Opfer eingesetzt hatte. … Obwohl Akbar in der Vergangenheit in die USA reisen konnte, wurde ihm nun die Einreise verweigert, weil er ein offener Kritiker des Drohnenkrieges war, der hunderte von Zivilisten bereits tötete. Er war schon früher eingeladen gewesen, um an der Columbia-Universität in New York eine Rede zu halten, jedoch kein Visum seit Mai 2011 erhalten. Ein Jahr später wartet er immer noch auf ein Visum, was ihm von der Botschaft in Islamabad ohne Begründung vorenthalten wurde.

Leili Kashani, der Programm-Manager des Zentrums für Grundrechte erklärte, dass die Obama-Regierung bereits sechs Mal so viele Drohnenanschläge wie die Bush-Regierung in Pakistan ausgeführt hätte, wodurch hunderte von Menschen getötet, und viele Familien zerstört worden wären. „Indem man Shahzad Akbar verweigert, über diese schreckliche Realität in den USA zu reden, unterdrück die Obama-Regierung noch stärker die Diskussion über die Auswirkungen ihres Tötungsprogramms in Pakistan und der Welt“.

AUCH DEUTSCHLAND NUTZT DROHNEN

Die Internetseite der 13. Panzergrenadierdivision berichtet über das Drohnenprogramm der Bundeswehr. (10) Deutschland scheint jedoch, zumindest dem Bericht zu Folge, Drohnen lediglich zur Aufklärung einzusetzen. „Herzstück des Fluggerätes ist eine Kamera, die unter dem Rumpf sitzt. „Wir überwachen damit zum Beispiel Räume oder erkunden Marschrouten“, sagt Hermann. So sei es beispielsweise möglich, Engstellen oder Brücken zu beobachten und gegebenenfalls eigene Truppenteile vor einem Hinterhalt zu warnen. Auf solche und ähnliche Szenarien bereiten er und seine Leute sich vor. Hermanns 22 Soldaten bilden den sogenannten LUNA-Zug der 4. Kompanie des Aufklärungsbataillons 13, das in der Friedenstein-Kaserne in Gotha stationiert ist. Sie sind ein Teil jener rund 90 Soldaten, die von dort aus bald an den Hindukusch gehen. Sie werden im OP North eingesetzt, einem kleinen Feldlager der Bundeswehr südlich von Kundus in der Provinz Baghlan.

Im Gegensatz zu den Kollegen in den USA, entscheidet kein Schatten darüber, ob der Mensch angegriffen wird oder nicht. Hauptfeldwebel Alexander Stegmann erklärt: „Aber ob das ein Mann oder eine Frau ist, ob die Person eine Waffe trägt oder nicht - so was können wir nicht sehen“. So wie der Einsatz beschrieben wird, dient er dem Schutz der Soldaten, sozusagen als „fliegendes Auge“. Im Gegensatz zu Kampfdrohnen, die den Tod bedeuten können, werden diese Drohnen eher wie Schutzenge dargestellt. „Für die sei es ein gutes Gefühl, eine Drohne über sich zu wissen“.

MYSTERIÖSE ABSTURZSERIE

In den letzten Wochen hatten sich die Berichte über Drohnenabstürze gehäuft. Die derzeit letzte Nachricht vom 11.03.2012 spricht von Startverboten für unbemannte US-Helikopter. (11) Der Bericht der Financial Times erklärt: „Die Unfälle zeigen, welche Risiken mit unbemannten Flugzeugen und Helikoptern bestehen, falls sie außer Kontrolle geraten. So sind Einsätze größerer Drohnen im europäischen Luftraum nur unter besonderen Auflagen möglich. (15) Im September 2010 wurde ein Zwischenfall bekannt, dass ein unbemannter MQ-8B-"Fire Scout"-Hubschrauber während eines Fluges in den USA sich selbstständig machte und auf Washington zusteuerte. Die US-Militärs bereiteten bereits den Abschuss vor - doch die Drohne landete wegen Treibstoffmangel.

DROHT EIN DROHNEN-WETTRÜSTEN?

Ein Artikel in Politico beschwört die Kehrseite des preiswerten und menschliche Kräfte schonende Einsatzes von Kampf-Drohnen: „Ihr Kampferfolg jedoch lässt Drohnen auch für andere Länder und auch Terroristengruppen begehrlich erscheinen. Die fortgesetzte globale Verbreitung von Drohnen stellt eine komplexe rechtliche und politische Herausforderung dar. Die weitreichende Auswirkungen auf die Sicherheit, das internationale Recht und die zukünftige Kriegführung für die USA und die Welt hat.“

Möglicherweise muss man die Drohnen als Einstieg in weitere Beschränkungen, Kontrollen und Verbote begreifen. Der Artikel beschreibt, dass es relativ einfach wäre, Drohnen zu bewaffnen. Das würde eine vollkommen neuartige Bedrohung darstellen. Terroristen könnten sie ebenso benutzen wie China oder Russland „zur Tötung von Minderheiten“. Da das internationale Recht Drohnen in keiner Weise einschränkt, wäre dringend Handlungsbedarf angesagt.

FAZIT

Statt einer Ächtung dieser Waffen steht uns wohl zunächst ein gewaltiger Anstieg der Nutzung bevor. Ganz ähnlich zu Giftgas, Landminen, Streubomben, kurz nach ihrer Einführung. Bis vielleicht die Menschheit eines Tages begreifen wird, dass die Nutzung von ferngelenkten Flugzeugen oder Robotern zum Töten von Menschen, der falsche Weg ist, um Konflikte zu beenden.



(1) http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/03/drohnenpolitik-ein-versagen-der.html
(2) http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-17516156
(3)
http://www.salon.com/2012/04/05/air_force_ramps_up_drone_war/singleton/
(4) http://blogs.reuters.com/david-rohde/2012/03/01/how-obamas-drone-war-is-backfiring/
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/The_New_Yorker
(6) http://www.newyorker.com/online/blogs/newsdesk/2012/04/mek.html
(7) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,826341,00.html
(8) http://www.washingtonpost.com/world/national-security/us-sees-intelligence-surge-as-boost-to-confidence/2012/04/07/gIQAlCha2S_story_1.html
(9) http://www.codepink4peace.org/article.php?id=6122
(10)http://www.deutschesheer.de/portal/a/13div/!ut/p/c4/NYzBCsIwEET_aJNUhNabpSBeRdR6kTUNZjVNyrqtFz_e5OAMDANvGHVV2REXeqBQihjURfWWNvcPeOf4ZlYDLYAvmV0I7g0RrWeyXlyEJ3qutKkAJ6ZQmjqXu8GBTdFJybwTyvlglMQwJZZQyMycCdCgem26Vq_1X-ZbH5vmtGt03e3bg5rGcfsD-b8ZUA!!/
(11) http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:mysterioese-drohnenabstuerze-startverbot-fuer-unbemannte-us-helikopter/70021313.html
(12) http://www.schoenes-thailand.de/startseite/analysen/7569-verwicklung-der-usa-in-thailands-schmutzige-politik
(13) Pakistans Armeechef http://www.wiwo.de/politik/ausland/ashfaq-parvez-kayani-pakistans-armeechef-droht-der-nato/5915184.html
(14) Pakistans Präsident http://de.wikipedia.org/wiki/Asif_Ali_Zardari
(15) M.W. hat der Bundestag Drohnen kürzlich ohne Diskussion und ohne Auflagen für den Luftverkehr zugelassen. http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13788515/Drohnen-ueber-Deutschland.html
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UPDATE

Empfohlene Videos:


http://dissenter.firedoglake.com/2012/04/29/obamas-death-panels-jeremy-scahill-at-the-drone-summit-video/



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