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Dienstag, 8. Mai 2012

Steht der 3. Weltkrieg bevor? Teil 05


Im letzten Artikel (1) der Besprechung von Michael Chossudovskys Buch (2) wird aufgezeigt, dass die „Bush-Doktrin“ von 2002 durch Präsident Obama sprachlich entschärft wurden. Letztlich aber bleibt der Vorbehalt, Atomwaffen auch präventiv und unter verschiedenen Kriegsszenarien einzusetzen. Dies gilt auch nach der National Security Strategy (NSS) von 2010. Und die Verniedlichung der so genannten Mini-Nukes wurde weiter betrieben. Daher zunächst einige Informationen über diese so genannten „Mini-Nukes“, bevor ich in die Besprechung des Buches zurückkehre.

Die Internetseite Atomwaffen A-Z informiert (3) im Detail über die B61-Bombe, die ein gutes Beispiel und oft von den Strategen der Militärs genannt wird. Sie schreibt:
„Die B-61-Bombe ist eine freifallende Wasserstoffbombe mit fünf verschiedenen Modellen: B-61-3, -4, -7, -10 und -11. Die B-61-11 ist auch als nuklearer "Bunker Buster" bekannt.“
Diese Bombe wird auch im Rahmen der so genannten nuklearen Teilhabe Belgien und Deutschland zugeteilt. Ebenso den Niederlanden. Diese Zugriffsmöglichkeit auf Atomwaffen widerspricht übrigens vielen Rechtsexperten zufolge dem Atomwaffensperrvertrag. Die Bomben haben eine wählbare Sprengkraft. (Aus anderen Quellen kann man 1/3 bis zum 6-fachen der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe entnehmen, weiter unten wird man höhere Sprengkraft als Möglichkeit finden).

ATOMWAFFEN IN DEUTSCHLAND
„Mindestens 300 B-61-Bomben wurden in den letzten zehn Jahren von Ramstein, Nörvenich, Memmingen (D), Lakenheath (GB), Araxos (GR), Balikesir, Murted (TR) und Ghedi Torre (I) bereits abgezogen. Aus der nuklearen Teilhabe ausgeschieden sind neben Kanada auch Griechenland, die Türkei und zuletzt Italien. Alle hier angegebenen Zahlen sind nur Einschätzungen, da die Zahl der in Europa befindlichen Atomwaffen der Geheimhaltung unterliegt. (XH) Die B-61 ist die älteste Bombe im US-Arsenal. Es ist geplant, die in Europa gelagerten US-Atombomben der Versionen B-61-3 und B-61-4 zu modernisieren (Life Extension Program). … Fast 2 Milliarden U.S.-Dollar sind derzeit für die Haushaltsjahre 2011-2015 für eine Machbarkeitsstudie und den Einstieg in Entwicklung und Bau der neuen Version in die Planung eingestellt. Weitere Milliarden müssen in den Folge-Jahren bis zum geplanten Programmende 2021/2 fließen, denn die neue Bombe kann frühestens ab 2017/18 als Bewaffnung für Jagdbomber und Langstreckenbomber bereitgestellt werden.
Der bisher bestehende Unterschied zwischen taktischen und strategischen Versionen der B-61 würde mit der neuen Version hinfällig. …Rund 19 der zusätzlichen Millionen sollen dazu dienen, die Machbarkeit einer Modernisierung der nuklearen Komponenten der Bomben zu untersuchen. Das Vorhaben schließe ein, „den Primary (primären Fusionssprengsatz) der B-61 neu aufzubauen, ein vorhandenes Pit (den nuklearen Kern) der B-61 wiederzuverwenden sowie das canned subassembly (mit der Interstage / Zwischenstufe und dem Secondary, dem sekundären nuklearen Fissionssprengsatz) der B-61 ebenfalls wiederzuverwenden oder neu aufzubauen.“

Arbeiten an den nuklearen Komponenten der Bombe B-61-12 hat der Kongress explizit von seiner gesonderten Zustimmung sowie weiteren unabhängigen Studien abhängig gemacht. Sie sind außerdem nur zulässig, wenn der Präsident ihnen explizit zustimmt und dadurch entweder die Handhabungssicherheit (surety) oder die Sicherheit (security) der Waffe gesteigert bzw. die Notwendigkeit nuklearen Testens verringert werden kann. Nach derzeitiger Planung (April 2012) soll die neue Bombe B61-12 bis 2019 entwickelt werden, 2020 sollen die Serienproduktion und die Stationierung beginnen.“

Die neuen Bomben sollen eine geringere Sprengkraft haben, aber wesentlich treffgenauer sein. Das würde ihren militärischen Nutzwert und die Einsetzbarkeit erhöhen. Mit der Modernisierung der B61 soll der Unterschied zwischen »taktischen« und »strategischen« Bomben beseitigt werden. Künftig soll ein und dasselbe Modell mit Jagdbombern und strategischen Bombern zum Einsatz kommen. Die Modernisierung hätte Auswirkungen auf die Zukunft der nuklearen Teilhabe. Sie könnte die künftige Rolle nuklearer Waffen in den strategischen Konzepten der USA und der NATO verändern und stärken.

Die Modernisierung soll – so die derzeitige Schätzung – insgesamt etwa fünf Milliarden Dollar kosten. Diese Zahl ist eine vorläufige, da der Umfang der Modernisierung technisch noch nicht endgültig festgelegt wurde und zudem mit Zeitverzögerungen und Kostensteigerungen zu rechnen ist. …

Im US-Kongress und in Fachkreisen fragt man sich jedoch, ob es sich bei der B61-12 nicht in Wirklichkeit um eine völlig oder weitgehend neue Bombe handeln wird, die mit den bisherigen B61-Bomben nur wenig mehr als die Typenbezeichnung und vielleicht einige Teile gemein hat. »Das ist das größte Vorhaben seit mehr als 30 Jahren, wahrscheinlich das größte, seit der Entwicklung der B61-3 und -4«, sagt J. F. Nagel, der bisherige Leiter der Entwicklung beim Sandia National Laboratory über das Projekt.

Es stellt sich also die Frage, ob die B61-12 die erste weitgehende Neuentwicklung einer US-Atomwaffe seit dem Ende des Kalten Krieges wird. Das stünde in einem deutlichen Kontrast zu Barack Obamas Prager Versprechen, sich für eine nuklearwaffenfreie Welt einzusetzen und würde zudem dem »2010 Nuclear Posture Review« klar widersprechen, der vorgibt: »Die Vereinigten Staaten werden keine neuen nuklearen Sprengköpfe entwickeln. «“
ATOMABRÜSTUNG EIN AUSLAUFMODELL

Die Möglichkeit einer echten Atomabrüstung wird damit ad absurdum geführt. Wer so viel Geld ausgibt, hat nicht die Absicht, diese Waffen kurze Zeit später abzurüsten. Gleichzeitig entstehen neue Risiken. Die Anti-Atom-Bewegung wird interessieren, dass die in Europa gelagerten Bomben zur Modernisierung („Refurbishing“) bzw. zum Recycling bei dem Bau einer komplett neuen Generation von Atomwaffen in die USA transportiert werden muss.

Die Frage stellt sich weiter, wozu ein Land tausende von Atomsprengköpfe benötigt, wenn es in den Sicherheitsdoktrin selbst feststellt, dass die Gefahr eines globalen Atomkrieges sehr stark gesunken ist. Es drängt sich der Eindruck auf, dass diese Bomben immer stärker Teil eines konventionellen Kriegsszenarios werden sollen, die einen Angreifer unverwundbar macht.

Eine solche Aussicht wird natürlich die Weiterverbreitung von Atomwaffen oder anderen Massenvernichtungswaffen nicht verhindern, sondern beflügeln, denn jedes Land, das sich in Gefahr sieht, die Freundschaft der USA zu verlieren, wird bemüht sein, sich durch die Möglichkeit eines Vergeltungsschlages mit Massenvernichtungswaffen unangreifbar zu machen. Eine logische Konsequenz der Modernisierung und Aufrüstung.

Heise veröffentlichte schon 2004 einen Artikel (4), der die Hintergründe der Entscheidung beleuchtete, Atomwaffen für das „Bunkerknacken“ einzuplanen. Der Bericht zeigt auf, wie intensiv die Diskussion über den Einsatz von Atomwaffen in einem konventionellen Krieg schon 2004 geführt wurde.

DAS GROSSE GESCHÄFT MIT DEM MASSENMORD
„Im Mai 2003 wurde das "Spratt-Furse"-Gesetz im US-Kongress aufgehoben - dort, wo es zehn Jahre zuvor als Verbot von konkreten Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an neuen Nuklearwaffen mit einem TNT-Äquivalent von unter fünf Kilotonnen erlassen wurde (vgl. auch Neustart der US-Atomwaffen-Produktion). Im Dezember 2003 schickte Linton Brooks, Leiter der National Nuclear Security Administration (NNSA), ein Memo an alle Nuklearwaffen-Laboratorien mit der Bemerkung, nun "beim Ausnutzen dieser Gelegenheit nicht zu versagen."
Unter der Schirmherrschaft der NNSA wurden im Jahre 2003 6,1 Millionen US-Dollar für die Forschung an RNEP-Bomben (RNEP - Robust Nuclear Earth Penetrator) verteilt, gefolgt von 7,5 Millionen US-Dollar 2004 (vgl. US-Kongress bewilligt Gelder für die Entwicklung taktischer Atomwaffen). Es ist geplant, diese Bewilligungen drastisch zu steigern und zwischen 2005 und 2009 484,7 Millionen US-Dollar auszugeben.“
Heise (4) erklärt das Multi-Milliardengeschäft mit Atomwaffen:
„Seit dem Amtsantritt von Bush fließen jährlich rund 10% mehr Gelder in neue Waffensysteme (2004:136 Milliarden US-Dollar). Wie in der Reagan-Ära wachsen innerhalb der Militärausgaben die Anteile für Rüstungsbeschaffung und Forschung am stärksten.“
Heise spricht von einem neuen“Militärisch-Industriellen Komplex in den USA. Ob sich ein autonomes europäisches Konsortium - geschart um die Teilhaber von Airbus Industries - unter diesen Bedingungen auf dem Weltmarkt behaupten wird, ist ungewiss (vgl. Pech für Airbus).“
DIE HARMLOSEN MINI-NUKES

Die neue Generation von Atomwaffen wird als harmlos beworben. Ungefährlich für die Zivilbevölkerung und nur gegen „Schurkenstaaten“ gerichtet. Heise hat die technischen Hintergründe beleuchtet:
„Einige Waffenentwickler bescheinigen kleineren erddurchdringenden Nuklearwaffen mit TNT-Äquivalenten von 10-1.000 Tonnen (Low-Yield Earth-Penetrating; vgl. Hiroshima-Bombe: 13 Kilotonnen) einzigartige taktisch-strategische Eigenschaften, zum Beispiel bei der Neutralisierung unterirdischer Bestände biologischer und chemischer Waffen. Die zu erwartenden radioaktiven Niederschläge werden in geringerer Menge anfallen; aber deshalb wird es immer noch keine "saubere" Kernwaffe geben.

Diese neue Familie von Nuklearwaffen würde eine höhere Effektivität gegen unterirdische Ziele haben, da der größte Teil der unterirdisch gebildeten Schockwellen direkt das Ziel trifft. Harte Schichten leiten Stoßwellen effizienter weiter als lose Erde: Eine Ein-Kilotonnen-Bombe, die fünf Meter tief in Granit detoniert, wird gut gebaute Bunker in 35 Metern Tiefe zerstören, wohingegen eine Zehn-Kilotonnen-Bombe, gezündet einen Meter unter der Erdoberfläche, nur einen Zerstörungsradius von fünf Metern hat.


… Egal jedoch, wie tief die Bombe eindringt - sie wird hinter sich ein Loch zurücklassen, durch das radioaktiv kontaminiertes Material an die Oberfläche entweichen kann. Hier besteht kein Zweifel - nukleare Bunkerbrecher würden radioaktiv verseuchte Niederschläge zur Folge haben. Bei einer typischen Bevölkerungsdichte urbaner Gebiete der Dritten Welt von 6.000 Einwohnern pro Quadratkilometer könnte eine einzelne Ein-Kilotonnen-Bombe so Zehntausende töten.
Bleibt also die Frage, wie die Bombe in als sicher erachtete Tiefen kommt und wie dabei nuklearer Gefechtskopf und Elektronik bis zur Explosion unbeschadet bleiben. Robert W. Nelson wies 2001 im Journal of the Federation of American Scientists (FAS) auf die physikalische Unmöglichkeit einer bloßen kinetischen Lösung hin. Selbst widerstandsfähigste Materialien werden bei Aufschlaggeschwindigkeiten größer als einige Kilometer pro Sekunde verformt oder schmelzen gar."
Die Frage stellt sich, wer Interesse an der Entwicklung solcher Waffen hat. Schließlich ist die USA die größte Militärmacht der Welt und braucht sicher keinen Feind zu fürchten, steht nicht in einem furchtbaren Abnützungskrieg, wie im 2. Weltkrieg. Heise nennt einmal politische Befürworter aber ansonsten in erster Linie die Atomwaffenindustrie. Leider gibt es auch Wissenschaftler, die die Entwicklung solcher neuer Waffen als wissenschaftliche Herausforderung ansehen.

NEUE ATOMWAFFENTESTS

Natürlich benötigen auch neue Atomwaffen wieder Tests. Auch Heise schreibt, dass das Militär nur von einer Waffe überzeugt sein wird, wenn neben Computersimulationen auch echte Nukleartests durchgeführt werden. Außerdem, so Heise, könnte die Sprengkraft eines neuen Nuklearsprengkörpers wesentlich größer sein, als die theoretisch ermittelten Angaben. Die Seite schreibt:
„Die tatsächliche Sprengkraft wird von einer exponentiell anwachsenden Zahl der bei der Spaltung freigesetzten Neutronen bestimmt; das heißt, die Neutronenerzeugung muss fein abgestimmt sein - besonders wenn der Einsatz in der Nähe bewohnter Gebiete stattfinden soll. Eine testfreie Zertifizierung von Mini-Nukes vor der Indienststellung ist deshalb unwahrscheinlich.“
ATOMWAFFEN  ZUM VERBRENNEN VON B- UND C-WAFFEN

Insbesondere in den USA werden Atomwaffen beworben, weil sie angeblich in der Lage sein sollen, tief im Boden vergrabene Produktions- und Lageranlagen von chemischen und biologischen Massenvernichtungswaffen nicht nur zu zerstören, sondern durch die große Hitze die gefährlichen Stoffe unschädlich zu machen.  

Kernwaffen würden die in Frage kommenden Materialien aus ihren Behältern treiben und anschließend sehr schnell thermisch zersetzen. Temperaturen um 200 Grad Celsius über einige Zehntel Millisekunden zerstören die meisten biologischen Agenzien - bei pulverisiertem Anthrax werden 50° Celsius mehr benötigt. Heise:
„Explodiert die Bombe im gleichen Bunker, in dem sich das Lager befindet, werden die Biowaffen höchstwahrscheinlich zerstört. Trifft sie nicht genau, sondern einige Meter daneben, ist der Ausgang ungewiss, da der hervorgerufene Temperaturanstieg unter Umständen nicht ausreichen könnte - das zeigt die Auswertung von Temperaturprofilen, die bei den unterirdischen Plowshare-Tests in den 60er Jahren aufgezeichnet wurden.
Chemische Kampfstoffe zu eliminieren ist schwieriger, da chemische Bindungen gebrochen werden müssen - eine Aufgabe, die Temperaturen in der Größenordnung von 1000 Grad Celsius über einen Zeitraum von mindestens einer Sekunde erfordert. Für Zonen in der Nähe des Explosionszentrums ist dies gegeben, wohingegen weiter entfernt gelagerte chemische Kampfstoffe wahrscheinlich funktionsfähig bleiben - und durch die Wucht der Explosion auch noch verteilt werden. Auch hier scheinen Tests erforderlich, um die Wechselwirkungen von Kern-Explosion, freigesetzter Hitze und Ziel-Materialien ausreichend zu verstehen.

Doch auch hierfür gibt es mittlerweile konventionelle Methoden wie thermobarische Waffen und FAE, die die geforderten Temperaturen zur Vernichtung biologischer Waffen erreichen. Außerdem sollen mitgeführte spezialisierte Reagenzien das Abreagieren chemischer Kampfstoffe zu ungefährlichen Nebenprodukten gewährleisten.

Ein anderes Beispiel ist die Brandmittelwaffe HTI-J-1000 (High Temperature Incendiary), die mittels kinetischer Penetratoren verschossen wird (die Integration des Gefechtskopfes in Waffensysteme ist ein Projekt der US-Regierung mit Lockheed-Martin). Sie beinhaltet 136 Kilogramm eines Hightech-Brandmittels - hauptsächlich bestehend aus einer pelettierten "thermokorrosiven Titan-Bor-Lithiumperchlorat-intermetallischen Hochtemperaturfüllung". Sie brennt für längere Zeit bei 540° Celsius mit geringem Überdruck, so dass keine eventuellen Überbleibsel der zu zerstörenden Materialien druckbedingt entweichen können. Als Nebenprodukte werden gasförmiges Chlor und Fluor sowie Salz- und Flusssäure gebildet, die jegliche verbliebenen biologischen Agenzien abtöten.“
Heise beschreibt mehrere Alternativlösungen, die auch ohne Atomwaffen auskommen.
"Die tatsächliche Sprengkraft wird von einer exponentiell anwachsenden Zahl der bei der Spaltung freigesetzten Neutronen bestimmt; das heißt, die Neutronenerzeugung muss fein abgestimmt sein - besonders wenn der Einsatz in der Nähe bewohnter Gebiete stattfinden soll. Eine testfreie Zertifizierung von Mini-Nukes vor der Indienststellung ist deshalb unwahrscheinlich.“
Interessanterweise könnten solche Angriffe mit Atomwaffen gegen Bunkeranlagen sogar hoch gefährliche Kampfstoffe für den Gegner generieren. Heise schreibt:
„Sorge bereitet Levi allerdings, dass die Bunkerinsassen über eine Absaug-Einrichtung verfügen und anschließend das aufgesammelte Cobalt-60 gegen US-Amerikaner eingesetzen könnten. Ob das in die Kategorie "Nuklearwaffeneinsatz" fällt, bleibt freilich Experten-Diskussionsrunden zur Klärung überlassen.“
ZURÜCK ZU CHOSSUDOVSKY

Chussodovsky versucht mit seinem Buch aufzuzeigen, dass die Abgrenzung von Atomwaffen gegenüber konventionellen Waffen immer stärker verwischt wird. Vielmehr sprechen ernsthafte offizielle Kriegsszenarien von einer „Mischung aus unterschiedlichen Fähigkeiten“. Chossudovsky behauptet in seinem Kapitel „Post 9/11 Nuclear Doctrine“, dass die Regierung plane, den Iran auch mit einer Mischung aus nuklearen und konventionellen Angriffen zu schlagen. Chossudovsky vergleicht die Werbung für die Mini-Nukes mit der Werbung von Harry Truman für die erste Atombombe, die nach seinen Aussagen angeblich auf eine Militärbasis abgeworfen worden wäre. Genau so würden „Mini Nukes“ als ungefährlich für die Zivilbevölkerung angepriesen.

Diese Doktrin einer kombinierten nuklear- und konventionellen Kriegsführung wird in einem Papier des offiziellen Washingtons aus dem Jahr 2005 beschrieben. Das Papier „Doctrine for Joint Nuclear Operations", (DJNO) von März 2005, ruft auf, konventionelle und atomare Angriffe zu kombinieren, und sie unter ein einheitliches Kommando und Kontrolle zu setzen (5). Chossudovsky beschreibt den Inhalt als Planungs-Management für einen Entscheidungsprozess, in dem militärische und strategische Ziele durch einen Mix von Instrumenten erreicht werden sollen, wobei Menschenleben die geringste Rolle spielen.
„Militärische Planung fokussiert auf die „effektivste Anwendung von Gewalt“, d.h. es muss ein optimales Arrangement verschiedener Waffensysteme eingesetzt werden, um das militärische Ziel zu erreichen. In diesem Zusammenhang werden konventionelle und nukleare Waffen als „Teil einer Werkzeugbox“ beschrieben, aus der die Militärkommandeure jene Instrumente wählen können, die sie benötigen, um unter „sich entwickelnden Umständen“ das Kriegsszenario zu beherrschen. (Keine dieser Waffen aus der „Werkzeugbox“ des Pentagon, also konventionelle Bunkerbrecher, „duster Bombs“, „Mini-Nukes“, chemische und biologische Waffen, werden als „Massenvernichtungswaffen“ bezeichnet, wenn sie durch die USA oder seine Partner angewandt werden.) 
Das erklärte Ziel ist:
‘Sicherstellen der wirksamsten Anwendung von Gewalt, und um den Anführern der USA eine breite Palette von [nuklearen und konventionellen] Schlagoptionen zu geben, um ungeplanten Entwicklungen gerecht zu werden. Die Integration von konventionellen und nuklearen Kräften ist daher entscheidend für den Erfolg einer umfassenden Strategie. Diese Integration wird eine optimale Zielsetzung, minimalen Kollateralschaden und eine Reduzierung der Eskalation gewährleisten.‘(5)
Chossudovsky schreibt, dass das Konzept der kombinierten Doktrin der Nuklear- und konventionellen Einsätze die Realitäten auf den Kopf stellt. Damit würden nicht nur die furchtbaren Wirkungen von Atomwaffen beschönigt, sondern man behauptet, dass Atomwaffen sicher wären und auf dem Schlachtfeld zu einem minimalen Kollateral schaden führen würden. Das Problem des atomaren Niederschlages wird für die taktischen Atomwaffen nicht anerkannt. Statt dessen werden die Waffen als für die Zivilbevölkerung „sicher“ beschrieben. Darüber hinaus, so Chossudovsky, wird den regionalen Kommandeuren grünes Licht gegeben, diese Atomwaffen in einem Kriegsszenario einzusetzen.

{wird fortgesetzt}
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(1) Bisher veröffentlicht:
Einführung http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/steht-der-3-weltkrieg-bevor_04.html
Vorwort : http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/steht-der-3-weltkrieg-bevor-teil-01.html
Kap.1: http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/steht-der-3-weltkrieg-bevor-teil-03.html
Kap.2: http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/steht-der-3-weltkrieg-bevor-teil-03_06.html
Kap.2: http://jomenschenfreund.blogspot.de/2012/05/steht-der-3-weltkrieg-bevor-teil-04.html

(2) Towards A World War III Scenario, Michael Chossudovsky, Global Research 2012, ISBN 978-0-9737147-5-3 -- USA: US-Dollar 15,95, Amazon: 11,80 Euro. http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=9737147-5-3+&x=0&y=0

(3) http://www.atomwaffena-z.info/atomwaffen-glossar/b/b-texte/artikel/1082/0b4047deb2/index.html

(4) http://www.heise.de/tp/artikel/18/18460/1.html

(5) http://zfacts.com/metaPage/lib/zFacts_2005_03_15_Joint_Nuclear_Operations.pdf


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