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Sonntag, 27. März 2016

AIPAC-Konferenz:Zionismus ist Rassismus

Das AIPAC (American Israel Public Affairs Committee) ist die mächtige Lobbyorganisation der israelischen Elite in den USA. Gefürchtet und umworben von allen US-Politikern, ganz besonders Hillary Clinton. Nun soll diese Konferenz erklärt haben, dass Zionismus gleichbedeutend mit Zionismus ist? Nun es geht darum, wie die Besucher einer AIPAC Konferenz über Aussagen urteilten, von denen sie glaubten, dass sie von Donald Trump, dem heiß umstrittenen Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, stammten. In Wirklichkeit aber waren es Zitate von Israels langjährigen rechtsextremen Premierminister Netanjahu und anderen zionistischen Politikern.


Bildquelle: Twitter @RaniaKhalek

Rania Khalek, eine unabhängige Journalistin, die sich auf Themen spezialisierte, die Massenmedien nicht interessieren oder bewusst verschweigen, schrieb am 23. März darüber:
"... Am Montag, standen die Unterstützer Israels Schlange, um in das Verizon Center in Washington DC zu strömen, in Erwartung der Aussagen der republikanischen Präsidentschaftskandidaten, die vor dem AIPAC ... ihre Rede halten sollten. Die Schlange war so groß, dass sie um einen kompletten Block reichte, und war gleichzeitig Bühne der Konfrontation zwischen den Teilnehmern der Konferenz, und Demonstranten, von denen einige Parolen gegen Israel, einige gegen AIPAC und gemeinsam fast alle gegen Donald Trump riefen. Donald Trumps Rede, der die Liste der Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner anführt, war nur noch wenige Stunden entfernt.

Es war die perfekte Gelegenheit, sich mit Israels politisch aktiven Unterstützern auseinanderzusetzen, also zog ich mein Mobiltelefon mit Kamera aus der Tasche und begann zu fragen, was die Menschen von Trump hielten.  Die meisten Antworter reagierten extrem negativ, beschuldigten ihn des Rassismus, behaupteten er wäre xenophob und würde Gewalt predigen. Also entschloss ich mich, ein Experiment zu wagen, indem ich rassistische Äußerungen von führenden israelischen Politikern, Trump zuordnete, und die Wartenden fragte, was sie von einer solchen Aussage hielten.

Die meisten Menschen, mit denen ich sprach, verurteilten die rassistischen Aussagen, die ich Trump zugeschrieben hatte. Wenn ich jedoch enthüllte, dass diese Aussagen tatsächlich von einem der Führer Israels, nämlich Premierminister Benjamin Netanjahu stammten, fanden die Antworter sofort Entschuldigungen, rechtfertigten die Aussagen, oder unterstützten sie sogar, obwohl sie gerade  eben dieselben verurteilt hatten.

MIGRANTEN MIT KREBSGESCHWÜREN VERGLEICHEN

Als ich fragte, "Was halten Sie von Trumps Kommentar, in dem er Migranten mit Krebsgeschwüren verglichen hatte?" Behauptete eine junge Frau von Trump: "Er ist furchtbar, er fördert rassistische Einstellungen... Er ist schrecklich, ich hasse Trump". Aber es war der israelische  Kulturminister, Miri Regev, nicht Trump, der afrikanische Flüchtlinge mit "Krebsgeschwüren" verglichen hatte. Eine Aussage, der bei einer Umfrage in Israel, 52% der befragten Juden zugestimmt hatten.

Regev entschuldigte sich später, aber nicht gegenüber den Afrikanern, sondern bei den überlebenden Krebspatienten, weil er sie in die Nähe von Schwarzen gerückt hatte.

Ich enthüllte der jungen Frau, dass Regev die Quelle des Zitats war, und fügte hinzu, dass Netanjahu gerade kürzlich dazu aufgerufen hatte, Israel mit einer Mauer zu schützen "um uns vor wilden Bestien zu schützen"

"Ich denke, Sie müssen da mal einen Schritt zurück gehen", antwortete die junge Frau. "Israel ist direkt neben Syrien, einem Land, das wie Sie wissen, einen Bürgerkrieg durchmacht. Also wenn [Netanjahu] sagt "wilde Bestien", dann meint er die Dschihadisten, die eine potentielle Bedrohung für Israel darstellen. Also ich denke, Sie müssen da schon sehr unterscheiden." ..."

Hier möchte ich kurz erklären, dass Israel Öl aus Gebieten der Terroristen kauft,  islamistische Kämpfer in eigenen Krankenhäusern behandelt, dann zurück an die Front nach Syrien schickt, dass Israel anscheinend Waffen an Islamisten abgibt, und im Zweifel auch mit Artillerie oder von Zeit zu Zeit mit Luftangriffen auf Seite der Terroristen in den Kampf eingreift, die Armeeeinheiten der Regierung Syriens angreift, oder auch iranische Offiziere tötet, die gegen Terroristen in Syrien als Berater der syrischen Armee oder der Hisbollah tätig sind. Britische Politiker behaupten sogar, dass Israel Chemiewaffen an die Terroristen lieferte. Selbst wenn einige Berichte aus umstrittenen Quellen stammen und/oder übertriebene Darstellungen vermitteln, so ist unumstritten, dass Israel islamistische Kämpfer durch Behandlung in israelischen Krankenhäusern und ReHa-Institutionen, wieder fit für den Kampf in Syrien macht. Dabei riskieren israelische Soldaten sogar ihr Leben, um Terroristen zu retten

Warum sollte also Netanjahu die Mauer gegen diejenigen bauen wollen, die Israel aktiv unterstützt? Doch nun weiter mit Rania Khalek.
"... Die kognitive Dissonanz, die sich darbot, war erstaunlich, als sich ein liberaler Gegner Trumps nach dem anderen in einen Verteidiger von Hassreden verwandelte, soweit diese von Israelis stammten. Dies spiegelt den alarmierenden Grad von Entmenschlichung wieder, den viele Araber in den Köpfen nordamerikanischer Unterstützer Israels erleiden.

Eine Frau aus Montgomery, Maryland, hielt außerhalb des Verizon Centers ein Plakat hoch, auf dem Stand: "Juden gegen Trump, weil wir es schon einmal erlebt haben". Obwohl sie offensichtlich erregt war über Trumps anti-muslimische Rhetorik und seine Absicht, eine Mauer entlang der Grenze zu Mexiko zu bauen, so schien sie bemüht, Abstand zu größeren Protestgruppen zu halten, die sich gegen Trump und Israel aussprachen. Schon bald wurde klar, warum. Als ich sie fragte, ob die Aussagen Netanjahus über "wilde Bestien" sie ähnlich betroffen machen würde, änderte sich ihr Tonfall, und sie wurde defensiv. "Ich habe den Zusammenhang nicht gehört", sagte sie. "Gibt es denn einen Zusammenhang, in dem die Aussage in Ordnung gehen würde", fragte ich daraufhin. Aber sie bestand darauf, dass sie nicht antworten könne, ohne die gesamte Aussage in voller Länge gehört, und für sich selbst verifiziert zu haben. ..."
Selbst die ZEIT weist darauf hin, dass schwarze Juden in Israel unter dem zunehmenden Rassismus zu leiden haben. Die Zeitung Neues Deutschland schreibt von 34 rassistischen Gesetzen in Israel. Und auch innerhalb Israels begann die Diskussion über den immer stärker werdenden Rassismus.  Inzwischen gibt es eine immer größer werdende weltweite Bewegung in der universitären Welt, die der israelischen Regierung eine Apartheidpolitik vorwirft. Sogar UNO-Berichterstatter vergleichen Israel mit einem Apartheid-Staat. Nur in Deutschland darf es nicht ausgesprochen werden. Das von Israel belagerte Gaza wird von immer mehr Menschen mit einem "Kozentrationslager" verglichen.   Was in Deutschland aber unmöglich ist, weil Dinge nicht ausgesprochen werden dürfen, die als politisch  unkorrekt angesehen werden.  Kritik an israelischem Rassismus wird als Antisemitismus gewertet und ist damit unaussprechlich.

Dabei hat die UN-Generalversammlung 1975 in der Resolution 3379 festgestellt, dass Zionismus eine Form des Rassismus und der Rassendiskriminierung sei. Die Resolution stellte Israel in eine Reihe mit Südafrika und Rhodesien. Nach Zusammenbruch des Ostblocks wurde die umstrittene Resolution am 16. Dezember 1991 von der UN-Generalversammlung mit 111 zu 25 Stimmen bei 13 Enthaltungen zurückgenommen (Resolution 46/86). Moshe Zuckermann schrieb dazu am 17. November 2010 eine sehr lesenswerte Analyse. Seitdem hat sich leider die Situation dramatisch verschärft. Obwohl es für die Gesellschaft Israels äußerst gefährlich ist, in einer Entwicklung durch das Wohlwollen oder Stillschweigen von Freunden bestärkt zu werden, ist jede Diskussion in Deutschland darüber nicht erlaubt.

Dabei sind Hauptvertreter der Ideologie in Deutschland, nachdem jede Kritik an Israel und ihrem Schutzstaat USA nicht erlaubt ist, sondern Antisemitismus darstellt, die sogenannten Antideutschen, und ihre Sympathisanten. Sie schafften es, dank kritikloser transatlantischer Haltung, bis in Regierungsbehörden vorzustoßen, und dort ihre vollkommen unreflektierten, einseitigen und selbst Rassismus darstellenden Ergüsse zu verbreiten. Ein Beispiel ist ein Artikel über "Nazis und Poststrukturalismus". Schein-Intellektualität, verbunden mit den finanziellen und moralischen Segnungen, von durch Steuergelder finanzierte Stiftungen, geben ihnen beachtliche Reichweite.

So wie die AIPAC Besucher sich um 180° in ihrer Argumentation drehen, wenn es um Rassismus geht, der von israelischen Politikern ausgeht, so drehen sich Antideutsche, wenn sie Rassismus überall und an jeder Ecke erkennen, nur nicht in der politischen Elite Israels.

FAZIT

Während Moshe Zuckermann grundsätzlich verneint, dass Zionismus mit Rassismus gleichzusetzen ist, schreibt er im letzten Absatz seines o.g. Artikels:
".... Eine ganz andere Frage ist freilich, ob sich Israels Staats- und Gesellschaftsrealität (ungeachtet essentialistischer Wesensbestimmungen des Zionismus als solchen) durch Rassismus auszeichnet. Und diese Frage muß – zumindest im Hinblick auf die immer beredter sich manifestierende Gesamttendenz – entschieden bejaht werden. Die unselige Konstellation von geschichtlicher Verfolgungsneurose, politischer Ideologie der Expansion, religiös-messianischem Wahn und realer (selbstgewollter?) Sackgasse in der Handhabung des Nahostkonflikts hat inzwischen die ursprüngliche Idee emanzipierter nationaler Souveränität in eine regressiv-repressive »Rückbesinnung auf sich selbst« umkippen lassen, bei der die historische Angst vorm Verfolgtsein in eine brachiale Ideologie der Verfolgung, »Judentum« zur reaktionären Kampfparole gegen Fremde und das Gedenken an historischen Rassenwahn in eigenen Rassismus umgeschlagen sind. Das hat nicht unbedingt etwas mit Zionismus, viel aber mit der Art und Weise zu tun, wie sich seine Träger in den »Straßenrändern« und den »Korridoren der Herrschaft« gegenwärtig meinen, setzen zu sollen. ...."

Für mich ergibt sich daraus die logische Schlussfolgerung: Wer Israel und seinen Menschen, aber auch den Nachbarn dieses Landes, wohl gesonnen ist, wer ihnen helfen will, der sollte alles tun, um der Gesellschaft zu ermöglichen, ihre Probleme und Tendenzen zu erkennen.

1 Kommentar:

  1. Interessanter Artikel, habe ihn mit großer Aufmerksamkeit gelesen und finde, dass er das israelisch-zionistische Denktabu in Deutschland sehr treffend darstellt.

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