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Freitag, 27. Februar 2015

Atempause in der Ukraine?

Am Tag der Vereinbarung von Minsk2 hatte ich gesagt, dass die Vereinbarung keine Chance hätte, zu Frieden zu führen. Dann gab es in den letzten Tagen die vage Aussicht, dass sich Europa doch gegen den Kriegswillen der USA durchsetzen könnte. Aber diese Hoffnung ist heute wieder verflogen. Es ist wohl doch nur eine Atempause, in der neue Waffensysteme, "Berater" und Söldner, in die Westukraine gebracht werden. Ab April müssen die östlichen, aufständischen Bereiche des Landes mit einem dritten Angriff aus Kiew rechnen. Diesmal mit moderneren Waffen, und mehr ausländischen Soldaten.


Die Situation im Land


Nach dem, durch die USA finanzierten (Victoria Nuland) und koordinierten (Barack Obama), gewalttätigen Putsch, hatte sich der Osten der Ukraine nicht mit der neuen Regierung anfreunden können, und einen eigenen Aufstand, einen eigenen Maidan erfolgreich durchgeführt. Man muss wissen, dass der Westen des Landes lange Zeit unter polnischer Besatzung war, und die Ukraine erst während der Sowjetunion zu einer Einheit verschmolz. Diese kulturelle und ethnische Trennung der Ukraine war, ähnlich wie die Unterschiede in Jugoslawien, durch den Putsch in Kiew aber wieder voll sichtbar geworden.

Die Geheimdienste des Westens hatten schon seit dem 2. Weltkrieg mit den rechtsextremen Gruppen, genauer gesagt, Neonazis, zusammen gearbeitet, insbesondere während der Sowjetzeit, als es um eine Destabilisierung der Sowjetunion ging. Und so deckt der Westen auch heute diese Gruppen, verharmlost sie, und glaubt sie für eigene Zwecke einsetzen zu können.

Aber weil Poroshenko, der nach WikiLeaks-Informationen, seit 2006 als Informant für die USA arbeitet, statt auf wirtschaftliche Konsolidierung, unter dem Druck der USA, auf Konfrontation setzte, und einen teuren Krieg führt, steht das Land heute vor einem wirtschaftlichen Desaster. Die Mindestgehälter sind unter die Afrikas gefallen, die Landeswährung befindet sich im freien Fall. Und die Gasrechnungen werden von Tag zu Tag bezahlt. Die Menschen werden notdürftig mit Notbrot versetzt, damit sie nicht hungern müssen. Die Familie des Präsidenten soll sich schon wegen Drohungen des Rechten Sektors ins Ausland abgesetzt haben. Wieder einmal scheint ein Land, wegen Einmischung des Westens, zum Failed State zu werden.

In dieser Situation kann sich ein Regime nur durch einen Krieg an der Macht halten. Ein Krieg eint große Teile der Bevölkerung, er ermöglicht, die Schuld an der Misere dem Gegner anzulasten, und im Krieg verfügt man über Vollmachten, die sonst keine Demokratie besitzt.

 

Die Rolle der USA


Während der Diskussion mit Moderator Jauch im deutschen Fernsehen, sagte der ehemalige US-Botschafter Kornblum:
 "Es ist wunderbar, wenn Europa verhandelt, aber im Endeffekt liegt die Macht in Washington, und Putin weiß das ganz genau". 
Mit anderen Worten: Europa kann sich auf den Kopf stellen, wenn USA den Krieg wollen, dann bekommen sie ihn. (Die Aussagen der Talkrunde hat Ken Jebsen sehr schön analysiert.)

Das ist, was ich schon am ersten Tag von Minsk2 befürchtet hatte. Und es tritt droht leider einzutreten. Schon lange vor dem Abkommen von Minsk, hatte die USA Waffen geliefert. Nicht nur die in Debalzewo gefundenen Radaranlage, mit der Artilleriestellungen schneller und präziser mit eigener Artillerie bekämpft werden können. (Davon will Kiew mehr, sie hätte sich als effektiv erwiesen). In den Trümmern des Flughafens von Donezk finden die Aufständischen nicht nur immer mehr Tote, sondern auch Waffen aus US-Produktion. D.h. die USA hat schon lange auf Krieg gesetzt.

Wenn die USA und ihre gefälligsten Vasallenstaaten in Europa, Großbritannien, Polen und Lettland, Soldaten als "Berater" und "Ausbilder" nach Kiew schicken, ist das nun auch der Beginn eines direkten Eingreifens in den Konflikt. Damit soll Russland gezwungen werden, selbst auch mit eigenen Kräften in den Konflikt einzugreifen. Das konnte man bis heute, trotz aller Behauptungen, nicht provozieren, erst recht nicht beweisen. Erst heute musste die der britische Guardian wieder eine Gegendarstellung bringen, weil die Behauptung, dass Russland auf ukrainisches Gebiet geschossen hätte, wieder eine Falschmeldung war. (Zur Ukraine Medienfront, siehe auch vorhergehenden Artikel)

Die Ukraine kann diesen Krieg nicht gewinnen. Aber sie hofft, die europäischen Länder in diesen Krieg hinein zu ziehen, ihn internationalisieren zu können. Auch die USA weiß, dass sie den Krieg nur dann gewinnen könnte, wenn sie nukleare Mittel einsetzen würde. Diese Aussage stammt nicht von mir, sondern vom höchstdekorierten deutschen General, Harald Kujat. In der gleichen Jauch-Talkrunde sagte er:
 "Präzise müsste es heißen, es gibt keine militärische Lösung für den Westen. Wir können diesen Krieg, wenn wir so idiotisch sein würden, in den Krieg einzugreifen, wir könnten ihn nicht gewinnen.  Wir würden ihn verlieren und es wäre eine Riesenkathastrophe. Aber für Russland sieht die Situation völlig anders aus. Für Russland gäbe es natürlich eine militärische Lösung, das muss man vielleicht auch mal erwähnen, und Putin zeigt im Augenblick noch, vielleicht noch, das weiß ich nicht, wer weiß es schon, eine erhebliche Zurückhaltung. Nein, wenn Russland wirklich wollte, wäre dieser Krieg in 48 Stunden beendet. 
..... Wir hören ja immer wieder von verschiedenen Seiten, dass dort reguläre russische Einheiten zum Einsatz kämen. Auch der Ukrainische Präsident wiederholt das ja häufiger. Ich habe keine Erkenntnisse, die das glaubwürdig feststellen, und ich weise nur darauf hin, dass der Ukrainische Generalstabschef, vor wenigen Tagen, am 30. Januar gesagt hat, 'wir kämpfen nicht gegen reguläre russische Verbände'. ..."
Aber es geht den USA gar nicht darum, diesen Krieg zu gewinnen. Sie wollen einen Krisenherd schaffen, der dauerhaft Russland schwächt. So denken sie, Putin im eigenen Volk so unbeliebt machen zu können, damit es möglich wird, ihn mit einem Putsch wie auf dem Maidan, oder einer der Farbrevolutionen, stürzen zu können.

 

Die Rolle Europas


Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande haben diese Gefahr kommen sehen. Deshalb versuchten sie die Krise zu europäisieren, ohne die USA eine diplomatische Lösung zu suchen. Sie versuchen, in höchste Eile, wieder gutzumachen, was sie mit verursacht haben, als sie sich zu Sanktionen gegen Russland hatten erpressen lassen (wie der Vizepräsident der USA, Biden erklärte). Aber wie Kornblum sagte: Die Macht liegt nicht in Europa, die Macht über Krieg und Frieden wird in den USA entschieden.

Derweil beginnt die Spaltung Europas nicht nur durch eine Linie, die Osten und Westen teilt, sondern auch Süden und Norden. Zypern stellt Russland eine Militärbasis zur Verfügung, und das entgegen höchsten Bedenken der NATO bzw. der USA. Aber Zypern hat unter dem Joch der Troika stark gelitten, und fühlt sich vollkommen ungerecht behandelt. Was jeder versteht, der die Arte Dokumentation "Macht ohne Kontrolle- Die Troka" gesehen hat.

Auch Griechenland fühlt sich betrogen. Die Elite des Landes hat unter stiller Übereinkunft mit der Elite Deutschlands, das Land ausgebeutet. Das in einem Umfang, der kaum vorstellbar ist. Hunderte von Millionen Euro sollen deutsche Unternehmen an Korruptionszahlungen haben fließen lassen, z.B. für eine vollkommen überdimensionierte Panzerarmee. Und wir erinnern uns: Waffenausfuhren müssen durch die Politik genehmigt werden. Staatseigentum musste weit unter Preis privatisiert werden, wodurch die Oligarchen des Landes noch reicher wurden. Und schließlich hat die Troika das Land in eine Tiefe Rezession gestürzt, und lässt die Menschen für die Fehler der Elite, und zum Nutzen der Banken leiden. Deshalb sehen die Menschen auch Russland mit anderen Augen. Russland hat noch keinen Vertrag gebrochen, niemanden durch wirtschaftliche Macht erpresst oder betrogen, was schon Konrad Adenauer zu Sowjetzeiten betont hatte. Und so darf man sich nicht wundern, wenn Griechenland, sollte eine Vereinbarung mit der EU scheitern, sich dem Eurasischen Wirtschaftsraum zuneigen wird. Nach neuesten Berichten will sich dem nun auch Indien anschließen. Wenn China ebenfalls diesem zollfreien Raum beitreten wird, wie derzeit in Diskussion, würde das eine Wirtschaftsmacht zusammen schweißen, die zukünftig über das hinausgehen wird, was Europa oder die USA, ja selbst ein gemeinsamer Markt, bieten würde.

Nicht anders als Griechenland, geht es in Portugal, Spanien und Italien. Immer mehr Menschen begreifen, was "Reformen" bedeuten, wer sparen soll, wer aber nicht sparen muss, sondern immer mehr Geld dazu bekommt. Und während die Menschen in den Ländern in Arbeitslosigkeit, Armut und Verzweiflung fallen, zum Auswandern gezwungen sind, wodurch die Länder intellektuell ausbluten, werden Reiche immer Reicher.

 

Die dritte Offensive


Sobald die neu erworbenen, geschenkten, und, auch mit deutschen Darlehen, gekauften Waffen, in der Ukraine eingetroffen sind, sobald die totale Mobilmachung, die trotz Waffenstillstand weiter läuft, genügend neue Soldaten rekrutiert hat, wird es die dritte Angriffswelle Kiews, gegen den Osten geben.

Für die Ausbildung der neuen Rekruten benötigen die ausländischen Ausbilder mindestens 6 Wochen. Wenn sie Anfang März beginnen, wird spätestens Ende April die nächste Phase des Krieges entbrennen.

 

Die Rolle Russlands


Natürlich weiß Russland, was auf die Ostukraine zukommt. Schon heute ist der Krieg eine große finanzielle und menschliche Belastung. Fast 1 Million Flüchtlinge aus der Ukraine hat Russland bereits aufgenommen. Und ständig müssen humanitäre Hilfslieferungen in den Osten des Landes geschickt werden, muss Gas dort hin geliefert werden. Und auf Grund der drohenden dritten Angriffswelle, wird Russland auch militärische Hilfe leisten. D.h. die Aufständischen werden die gleichen Waffen erhalten, wie die Armee Kiews, werden auch Ausbildung erhalten. Und je nachdem wie massiv die ausländischen "Beratereinheiten" auf Seite Kiews sein werden, muss man damit rechnen, dass auch russische Speznas eingesetzt werden.

Es ist aber durchaus möglich, dass Russland beim dritten Angriff Kiews, einen ewigen Krieg vor Augen, die Geduld verliert, und mit eigenen Kräften, bis in den Westen des Landes vordringt, und "innerhalb von 48 Stunden", die Junta entmachtet. Die USA haben natürlich ihre Berater auch deshalb ins Land gebracht, weil sie im Fall eines solchen Szenarios erklären werden, Russland hätte wegen Angriffs auf die Berater, die USA angegriffen. Das wäre ihr Grund, den NATO-Beistandsfall auszurufen.

Wenn das geschieht, und unsere Regierung wieder in Nibelungentreue ewige Gefolgschaft schwört, wird Deutschland automatisch zum Ziel russischer Atomraketen. Und alles begann mit dem Maidan, und den durch das jetzige Regime provozierten Massaker an Demonstranten und Polizisten. Was inzwischen ein Dutzend Untersuchungen nachweisen, und BBC und sogar die ARD, in einer schwachen Stunde, schon verbreiteten.

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P.S. Hier stand leider für einige Minuten eine Falschmeldung unter P.S. die besagte, dass ein Journalist ein wichtiges Beweisstück der MH17 gefunden hätte, weil das holländische Untersuchungsteam es nicht mitgenommen hätte. Das ist nicht richtig. Im Moment weiß niemand, wo das Teil des Cockpits ist, ob es vom Untersuchungsteam mitgenommen wurde oder nicht.



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